30. Dezember 2012

Cigarettes And Chocolate Milk

Dieser - schon kurz in meinem Einführungspost erwähnte - Song ist einer der bekanntesten von Rufus Wainwright. Und er ist ein guter Einstieg in seine Musik. Er bietet vieles von dem, was seine Musik so einzigartig macht. Seine Stimme klingt episch, die Klavierbegleitung ist verspielt, die Studioversion weist grandiose Orchestrierungen auf und der Text ist sehr persönlich.

Es geht um Sucht, um eine Suchtpersönlichkeit. Das nicht mehr aufhören können, das harmlose, aber auch gefährliche Dinge betrifft. Rufus hat umfangreiche Bekanntschaft mit der Sucht gemacht. Er versuchte zuweilen, seinen psychischen Schmerz - ausgelöst von einem traumatischen Erlebnis - mit harten Drogen zu therapieren. Die gefährlichen Seelentröster kosteten ihn kurzzeitig sein Augenlicht. Daraufhin begab er sich in richtige Therapie - mit der Hilfe von Elton John, der ihm ein Jahr nach erfolgreicher Therapie einen einzeln angefertigten Ring schenkte.

Cigarettes And Chocolate Milk ist einer von vielen Songs, die zeigen, was für ein fantastischer Beobachter Rufus Wainwright ist. Eine seiner Stärken ist es, die Dinge zu beschreiben, wie sie nunmal sind.

http://www.youtube.com/watch?v=mmo6fHn--DY

8. Dezember 2012

Eine besondere Begegnung

Wir waren nur so ca. zehn bis zwölf Leute, die den Weg zum Bühnenausgang der Laeiszhalle fanden. Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis wir Rufus hinter der offenen Tür erblickten. Er sah zu uns raus und verschwand. Ein paar Minuten später tauchte er wieder auf, mit einem Stift in der Hand und dem süßesten und strahlendsten Lächeln im Gesicht, das die Welt je gesehen hat. Er sagte "hi" und fing an, Autogramme zu schreiben und für Fotos zu posieren. Berührungsängste schienen ihm fremd zu sein. Er schüttelte jedem zur Begrüßung die Hand und ließ sich umarmen. Er wirkte äußerst interessiert und aufmerksam und entspannt, seine blauen Augen schauten sich wach um.

Nicht überraschenderweise kam so ziemlich jeder vor mir zum Zug, obwohl ich mich mutig im Vordergrund hielt und auf meine Chance wartete. Rufus hätte mich stille Person leicht übersehen können. Doch plötzlich stand er vor mir, schaute mich an und streckte mir seine Hand entgegen. Ich nahm seine Hand und setzte dann zu einer Umarmung an. Er beugte sich zu mir herunter und ich konnte nicht widerstehen und küsste ihn auf die Wange. Dann kümmerte er sich ganz von sich aus darum, dass ich ein Foto mit ihm bekam. Einer meiner Freunde machte es und schickte es mir später. Rufus signierte noch mein Ticket und nahm den Umschlag entgegen, den ich für ihn vorbereitet hatte.

Schließlich verschwand er in die Nacht und ließ mein Herz überwältigt zurück.

4. Dezember 2012

28.11.2012, Laeiszhalle, Hamburg

Es war bereits 22:15 Uhr, als Rufus Wainwright nach zwei Voracts - Krystle Warren und Adam Cohen - die Bühne betrat. Wieder war diese anfangs nur von Kerzen beleuchtet und ein feierliches Candles läutete die Show ein - natürlich a cappella. Was für ein besonderer Genuss. Das Konzert war ebenso abwechslungsreich wie das in Berlin. Teddy und Krystle sangen wieder eindrucksvoll ihre Kate-Songs. Bei One Man Guy übertrafen sich Rufus, Teddy und Charysse wieder gegenseitig. Und Rufus sang einen Judy-Garland-Song, The Man That Got Away. Eindrucksvoll.

Ein paar Songs wurden ausgetauscht. Besonders freute ich mich über Grey Gardens und Cigarettes And Chocolate Milk. Adam Cohen durfte nochmal wiederkommen und die Band sang gemeinsam Everybody Knows von Papa Leonard Cohen.

Rufus erzählte, dass sein Ehemann Jörn - der in Hamburg geboren wurde - leider nicht da sei, weil er beschäftigt sei. Er gab zu, dass er immernoch nicht mehr als einzelne Worte Deutsch kann (Eichhörnchen und Erwachsener waren unter denen, die er versuchte, auszusprechen), wo doch Jörn so gut Englisch spreche. Er machte auch Werbung für Schwester Martha, die gerade ein neues Album herausgebracht hat, und legte dem Publikum nahe, sie live zu sehen.

Fünf Minuten nach Mitternacht war ein wundervoller Abend schließlich zu Ende. Naja, noch nicht ganz.