29. Mai 2012

Jericho

Jericho wird am 2. Juli als zweite Single von Out of the Game veröffentlicht. In dem - laut Wainwright - sehr privaten Song geht es um eine anonyme Person, die an ihren mittelalterlichen, biblischen Vorstellungen festhält. Wainwright hofft vergeblich, dass sie sich ändert; scheitert bei dem Versuch, die Mauer, die sie umgibt, einzureißen. Und das, obwohl er ihr mit den Worten Mut macht, die Offenherzigen hätten nichts zu befürchten.

Passend zum Thema dürfen in dem fein orchestrierten Song natürlich ein paar Trompetentöne nicht fehlen. Die Melodie ist ziemlich eingängig, aber dennoch typisch Rufus. Irgendwie schafft er es immer, eine Melodie, auch wenn sie nicht gar so komplex ist, eigensinnig klingen zu lassen. Sein großes musikalisches Vokabular spielt wohl auch eine Rolle darin. Produzent Mark Ronson soll es jedenfalls genossen haben, nicht zum wiederholten Mal dieselben Akkordfolgen interessant klingen lassen zu müssen.

Black Cab Sessions - Rufus Wainwright

5. Mai 2012

Zitat 2

"When it comes to sitting down and composing," he reflects, "there is no hesitation, no concern, no critics breathing fire down my neck. For me writing a song is the purest part of all. No one can mess with that."
(Wenn es darum geht, sich hinzusetzen und zu komponieren, gibt es kein Zögern, keine Sorge, keine Kritiker, die mir im Nacken sitzen. Für mich ist das Schreiben eines Songs der reinste Teil von allem. Niemand kann sich da einmischen.)

Dieses Zitat aus einem kürzlichen Interview mit der englischen Zeitung The Independent zeigt, was Rufus Wainwright so großartig macht. Es passt auch zu der Antwort, die er einmal auf die Frage nach seiner Zielgruppe gegeben haben soll: Alle, die noch nicht tot sind.

Dieser Künstler schreibt nicht für ein bestimmtes Publikum, nicht mit kommerziellem Erfolg im Hinterkopf. Was er schreibt stammt unverfälscht aus seiner tiefsten Seele und es muss musikalisch und emotional funktionieren, nicht kommerziell. Diese Reinheit - verbunden mit seiner Vielseitigkeit - bezahlt er damit, dass er schlecht zu kategorisieren ist. Man kann ihn nicht in eine Schublade pressen. Und Kommerz liebt leider Schubladen. Aber Kunst ist am besten, wenn sie sich nicht vom Kommerz einschränken lässt.