4. Dezember 2011

Dinner At Eight

Es ist ja Tradition bei Familie Wainwright, private Dinge in Songs zu verarbeiten. Angefangen damit hat wohl Vater Loudon, spätestens nachdem er die junge Familie verlassen hatte. Mutter Kate zog damals mit Sohn Rufus und Tochter Martha in ihre Heimatstadt Montreal - und antwortete auf die musikalischen Botschaften ihres Ex-Mannes ebenfalls mit Songs. Was die Eltern angefangen hatten, führten die Kinder später fort.

"Dinner At Eight" entstand nach einem heftigen Streit, den Rufus mit seinem Vater hatte. Nach einem gemeinsamen Fotoshooting für ein Musikmagazin, das anlässlich des Erscheinens seines Debütalbums stattfand, buhlte Rufus anscheinend etwas zu sehr um die Anerkennung seines Vaters und dieser reagierte mit Eifersucht.

Rufus packte all seinen aufgestauten Frust in einen Song, schrieb, immer derjenige zu sein, der fortgeschickt wird, was sich vermutlich auf den Umzug nach Montreal nach der Scheidung seiner Eltern bezieht und darauf, auf ein Internat geschickt worden zu sein. Er fordert darin seinen Vater sogar zum Duell heraus. Doch am Ende kommt auch die Erkenntnis oder zumindest das Wunschdenken zum Ausdruck, dass sein Vater ihn liebt.

"Dinner At Eight" verschwand erst mal für ein paar Jahre in der Schublade. Rufus hielt den Song für zu persönlich, um ihn zu veröffentlichen. Während der Arbeit an "Want One" tauchte er wieder auf und er nahm ihn mit ins Studio. Er spielte die Aufnahme seinem Vater vor und fragte ihn nach seinem Einverständnis, den Song zu veröffentlichen. Dieser stimmte zu; schließlich hatte er ja mit diesem "Spiel" angefangen. Wer austeilt muss eben auch einstecken können.

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