In Ludwigsburg finden derzeit die alljährlichen Schlossfestspiele statt. Unter dem Motto "Grenzgänge" trat Rufus Wainwright vergangenen Sonntag zusammen mit der Opernsängerin Angelika Kirchschlager auf. Kirchschlager ist ein bekennender Fan von Rufus, und auch Rufus bewundert sie. Der gemeinsame Auftritt war dann auch von gegenseitigem Respekt und Herzlichkeit geprägt.
Wie der Intendant der Festspiele in seiner Einführung vor dem Konzert sagte, ging es bei dem Konzert um einen Rollentausch. Jeder der beiden Künstler würde sich des Repertoires des anderen annehmen, dabei aber seine eigene Identität wahren. Er schaffte es recht gut, dem Publikum nahezubringen, dass es sich bei Rufus nicht um einen gewöhnlichen Popkünstler handelt. Er erzählte auch, dass er beim vorabendlichen gemeinsamen Essen von Rufus' Wissen über die verschiedensten Komponisten beeindruckt war.
Nun würde so ein Projekt mit einem gewöhnlichen Popkünstler und dessen Repertoire wohl auch nicht funktionieren.
Kirchschlager, die neben Opernrollen auch gerne klassische Lieder singt, eröffnete das Konzert mit Rufus' Songzyklus "All Days Are Nights: Songs for Lulu". Dieser hat ja mehr mit klassischen Liedern gemeinsam als mit gewöhnlichen Popsongs. Begleitet wurde sie von einer klassischen Pianistin. Es war schon faszinierend, diese Lieder, die Rufus' sechstes Studioalbum bilden, in so einer klassischen Inszenierung zu hören. Sowohl Kirchschlager als auch Rufus, der ihrem Auftritt im Publikum lauschte und anschließend auf die Bühne kam, wurden reichlich mit Applaus belohnt.
Nach einer kurzen Pause hatte Rufus seinen großen Auftritt. Er war sichtlich nervös, als er die Bühne betrat und Mikrofon- und Notenständer zurechtrückte. Schließlich würde er gleich den Liederzyklus "Les nuits d'été" von Hector Berlioz singen. Auch er wurde von besagter Pianistin begleitet. Für mich als Klassiklaie hat er seine Aufgabe gut gemeistert. Er klang glaubwürdig und authentisch. Das Publikum dankte es ihm mit frenetischem Applaus.
Danach ging es gemeinsam etwas lockerer weiter, unter anderem mit Liedern von Kurt Weill und Rogers & Hammerstein, darunter auch ein deutschsprachiges Lied. Das Publikum war amüsiert von Rufus' Mühe mit dem deutschen Text. Zwischendurch setzter er sich auch mal ans Klavier und sang "The Art Teacher". Auch beim gemeinsamen "Hallelujah" zum Abschluss saß er natürlich am Klavier.
Überhaupt hat Rufus - ganz er selbst - das Ludwigsburger Publikum mit seinem Charme und Humor bezirzt. Er ließ es sich auch nicht nehmen, seinen deutschen Ehemann zu erwähnen und die Tatsache, dass dessen Eltern im Publikum saßen.
Wer nun neugierig geworden ist, hat am 5. Juli in Wien noch die Möglichkeit, Angelika Kirchschlager und Rufus Wainwright zusammen auf der Bühne zu erleben.
Planet Rufus
16. Juni 2015
22. November 2014
Rufus App
Kommenden Freitag kommt die offizielle Rufus App heraus, erhältlich für iOS und Android. Sie soll Zugang bieten zu exklusivem Material. Kosten wird dieser Zugang vermutlich schon etwas. Eben was für Hardcore-Fans. Zum pflegen der Rufus-Obsession. Das muss ich mir anschauen.
Hier die Ankündigung auf seiner Website:
http://www.rufuswainwright.com/rufus-new-app-out-november-28/
Hier die Ankündigung auf seiner Website:
http://www.rufuswainwright.com/rufus-new-app-out-november-28/
20. September 2014
BBC Proms
Die BBC Proms sind ein berühmtes klassisches Musikfestival, das jedes Jahr für acht Wochen in Großbritannien, hauptsächlich in London in der Royal Albert Hall, stattfindet. Doch es werden auch nicht-klassische Künstler eingeladen.
Dieses Jahr trat Rufus Wainwright dort auf, am 11.09. in der Royal Albert Hall und am 13.09. im Hyde Park, beides mal mit Symphonieorchester. Das Konzert in der RAH dauerte 90 Minuten. Er sang seine Songs, zum Teil mit neuen Orchestrierungen, und zwei seiner Arien aus seiner ersten Oper Prima Donna wurden von einer Opernsängerin gesungen. Im Hyde Park performte er drei seiner Songs.
Momentan kann man die Auftritte noch unter folgenden Links hören bzw. anschauen.
Late Night with Rufus Wainwright:
http://www.bbc.co.uk/proms/whats-on/2014/september-11/15142
Rufus Wainwright at Proms in the Park:
http://www.bbc.co.uk/events/e554wh/acts/apm4wh#p026r2x8
Auf Youtube gibt es ein Video von Going to a Town im Hyde Park:
https://www.youtube.com/watch?v=-J2UH_C64ZY
Dieses Jahr trat Rufus Wainwright dort auf, am 11.09. in der Royal Albert Hall und am 13.09. im Hyde Park, beides mal mit Symphonieorchester. Das Konzert in der RAH dauerte 90 Minuten. Er sang seine Songs, zum Teil mit neuen Orchestrierungen, und zwei seiner Arien aus seiner ersten Oper Prima Donna wurden von einer Opernsängerin gesungen. Im Hyde Park performte er drei seiner Songs.
Momentan kann man die Auftritte noch unter folgenden Links hören bzw. anschauen.
Late Night with Rufus Wainwright:
http://www.bbc.co.uk/proms/whats-on/2014/september-11/15142
Rufus Wainwright at Proms in the Park:
http://www.bbc.co.uk/events/e554wh/acts/apm4wh#p026r2x8
Auf Youtube gibt es ein Video von Going to a Town im Hyde Park:
https://www.youtube.com/watch?v=-J2UH_C64ZY
17. Juni 2014
If I Loved You
If I Loved You: Gentlemen Prefer Broadway ist ein Konzert, das Rufus Wainwright für das diesjährige Luminato Festival in Toronto auf die Beine gestellt hat, das Festival, dessen künstlerischer Leiter sein Ehemann Jörn ist. Es fand vergangenen Samstag statt. Neben Rufus waren Sänger wie David Byrne, Josh Groban und Boy George beteiligt, ein Ensemble von auschließlich männlichen Künstlern. Gesungen wurden, wie der Name vermuten lässt, Broadway Songs. Ein paar Solosongs, aber hauptsächlich Duette.
Das besondere dabei war, dass Duette, die normalerweise von einer Frau und einem Mann gesungen werden, hier von zwei Männern gesungen wurden. Auch die aufgeführten Solosongs werden normalerweise von Frauen gesungen. Sehr schön ist natürlich, dass Rufus hierfür nicht nur homosexuelle Künstler, sondern auch heterosexuelle Künstler gewinnen konnte.
Hätte das Luminato Festival nicht so einen guten Draht zu Rufus, hätte die Hollywood Bowl ihnen die Premiere des Konzertes vor der Nase weggeschnappt, wie Jörn bei der Programmankündigung sagte. Die Chancen sind hoch, dass das Konzert dort und vielleicht auch in anderen Städten wiederholt wird.
Das besondere dabei war, dass Duette, die normalerweise von einer Frau und einem Mann gesungen werden, hier von zwei Männern gesungen wurden. Auch die aufgeführten Solosongs werden normalerweise von Frauen gesungen. Sehr schön ist natürlich, dass Rufus hierfür nicht nur homosexuelle Künstler, sondern auch heterosexuelle Künstler gewinnen konnte.
Hätte das Luminato Festival nicht so einen guten Draht zu Rufus, hätte die Hollywood Bowl ihnen die Premiere des Konzertes vor der Nase weggeschnappt, wie Jörn bei der Programmankündigung sagte. Die Chancen sind hoch, dass das Konzert dort und vielleicht auch in anderen Städten wiederholt wird.
6. April 2014
I Don't Know What It Is
Rufus Wainwright kam die Idee für "I Don't Know What It Is", als er auf einer Party für eine hippe Band war. Es lag gleichermaßen Spannung und Ratlosigkeit in der Luft, als hätte man das Gefühl, dabei sein zu müssen, aber wüsste nicht so recht, was vor sich geht. Später wurde ihm klar, dass diese Stimmung seinem eigenen Lebensgefühl entsprach.
In dem Song geht es dann auch um Ziellosigkeit, Verlorenheit, Auf-Der-Suche-Sein, aber auch darum, Altes hinter sich zu lassen und einen Neubeginn zu wagen. Man ist auf der Suche, aber weiß nicht, wonach man sucht. Man weiß noch nicht so recht, wo es hingeht, aber man weiß, man muss den Schritt wagen. Kurz nachdem er diesen Song schrieb machte Rufus den ersten Schritt um sein Leben in den Griff zu kriegen.
Die Studioversion von "I Don't Know What It Is" ist reichhaltig instrumentiert und orchestriert. Das Stück entfaltet mehr und mehr Momentum, um dann ganz zum Schluss wieder etwas ruhiger zu werden. Es ist einer der Songs, von denen man nicht denken würde, dass sie nur mit Gesang und Klavier funktionieren könnten. Doch Rufus wäre nicht Rufus, wenn er uns nicht eines Besseren belehren würde.
Auf seiner aktuellen Best-Of-Tour, bei der er solo auftritt, spielt er das Lied am Klavier, ganz ohne sonstige Begleitung. Das Ergebnis ist grandios und faszinierend. Dazu trägt auch sehr viel seine unglaubliche Stimme bei. Es ist ein Markenzeichen, dass seine Songs sowohl mit reichhaltiger Orchestrierung als auch mit reiner Klavier- oder Gitarrenbegleitung funktionieren und faszinieren. Selten aber hat er das so eindrucksvoll gezeigt.
IDKWII bei iTunes: I Don't Know What It Is - Want One
Live-Mitschnitt vom Konzert in Berlin: https://www.youtube.com/watch?v=_9yCyokHkac
In dem Song geht es dann auch um Ziellosigkeit, Verlorenheit, Auf-Der-Suche-Sein, aber auch darum, Altes hinter sich zu lassen und einen Neubeginn zu wagen. Man ist auf der Suche, aber weiß nicht, wonach man sucht. Man weiß noch nicht so recht, wo es hingeht, aber man weiß, man muss den Schritt wagen. Kurz nachdem er diesen Song schrieb machte Rufus den ersten Schritt um sein Leben in den Griff zu kriegen.
Die Studioversion von "I Don't Know What It Is" ist reichhaltig instrumentiert und orchestriert. Das Stück entfaltet mehr und mehr Momentum, um dann ganz zum Schluss wieder etwas ruhiger zu werden. Es ist einer der Songs, von denen man nicht denken würde, dass sie nur mit Gesang und Klavier funktionieren könnten. Doch Rufus wäre nicht Rufus, wenn er uns nicht eines Besseren belehren würde.
Auf seiner aktuellen Best-Of-Tour, bei der er solo auftritt, spielt er das Lied am Klavier, ganz ohne sonstige Begleitung. Das Ergebnis ist grandios und faszinierend. Dazu trägt auch sehr viel seine unglaubliche Stimme bei. Es ist ein Markenzeichen, dass seine Songs sowohl mit reichhaltiger Orchestrierung als auch mit reiner Klavier- oder Gitarrenbegleitung funktionieren und faszinieren. Selten aber hat er das so eindrucksvoll gezeigt.
IDKWII bei iTunes: I Don't Know What It Is - Want One
Live-Mitschnitt vom Konzert in Berlin: https://www.youtube.com/watch?v=_9yCyokHkac
30. März 2014
26.03.2014, Apostel-Paulus-Kirche Schöneberg, Berlin
Endlich war es so weit - ich würde Rufus solo sehen, ohne Band, nur er und sein Klavier und seine Gitarre. Ein wenig zusätzliche Unterstützung kam jedoch von seiner Halb-Schwester Lucy Wainwright Roche, die auch das Vorprogramm bestritt.
Lucy hat eine wunderschöne, glasklare Stimme. Sie wirkt sehr natürlich und humorvoll. Während Rufus' Auftritt kam sie verkleidet als Liza Minelli auf die Bühne und sang mit ihm den neuen Song "Me and Liza". Liza und Rufus zankten sich dann auch ein wenig auf der Bühne - auf deutsch. Nein, man hat nicht alles verstanden. Lucy kam dann noch einmal ohne Verkleidung während der Zugaben auf die Bühne und sang mit Rufus "Pretty Things" und "Hallelujah". Sehr schön.
Apropos Deutsch: Rufus erklärte uns freundlicherweise, wer daran schuld ist, dass er trotz deutschem Ehemann immernoch kaum Deutsch kann. Es sind natürlich wir Deutschen, die alle so gut Englisch können, einschließlich seines Ehemannes Jörn. Da hat er es ja gar nicht nötig, Deutsch zu lernen.
Nach einiger Zeit Warten vor der Kirche hatte ich einen Platz in der ersten Reihe auf der linken Seite ergattert und konnte Rufus wunderbar beim Klavierspielen auf die Hände schauen. Er war gut gelaunt und bei guter Stimme und legte einen annähernd perfekten Auftritt hin. Auch seinen berühmten Charme versprühte er großzügig. Als er dastand und seine Gitarre stimmte, meinte er, sein früherer Gitarrentechniker würde gerade mit Joan Wasser touren und im Publikum sitzen, so dass er das jetzt halt selber machen müsse, so gut er kann. Er versuchte auch daran zu denken, brav zu sein, da wir ja in einer Kirche waren. Ganz geglückt ist ihm das nicht. Da rutschte ihm z. B. ein "fuck them" heraus, gefolgt von "oops, we're in a church".
Die meisten Songs die er spielte - mindestens einen von jedem Studioalbum und ein paar neue - hatte ich noch nicht live gehört. Aber vor allem war dieses puristische Setting einfach wundervoll. Seine grandiose Stimme erfüllte ungestört den Raum und man konnte sein Klavierspiel genießen, ohne dass es von anderen Instrumenten übertönt wurde. Besonders beeindruckt hat mich "I don't know what it is". Der Song ist auf dem Album reich instrumentiert und orchestriert, geradezu furios. Man kann sich kaum vorstellen, dass der auch nur mit Klavierbegleitung funktioniert. Doch was Rufus nur mit Stimme und Klavier daraus gemacht hat, war faszinierend.
Der Abend endete schließlich mit einer Sonderzugabe.
Lucy hat eine wunderschöne, glasklare Stimme. Sie wirkt sehr natürlich und humorvoll. Während Rufus' Auftritt kam sie verkleidet als Liza Minelli auf die Bühne und sang mit ihm den neuen Song "Me and Liza". Liza und Rufus zankten sich dann auch ein wenig auf der Bühne - auf deutsch. Nein, man hat nicht alles verstanden. Lucy kam dann noch einmal ohne Verkleidung während der Zugaben auf die Bühne und sang mit Rufus "Pretty Things" und "Hallelujah". Sehr schön.
Apropos Deutsch: Rufus erklärte uns freundlicherweise, wer daran schuld ist, dass er trotz deutschem Ehemann immernoch kaum Deutsch kann. Es sind natürlich wir Deutschen, die alle so gut Englisch können, einschließlich seines Ehemannes Jörn. Da hat er es ja gar nicht nötig, Deutsch zu lernen.
Nach einiger Zeit Warten vor der Kirche hatte ich einen Platz in der ersten Reihe auf der linken Seite ergattert und konnte Rufus wunderbar beim Klavierspielen auf die Hände schauen. Er war gut gelaunt und bei guter Stimme und legte einen annähernd perfekten Auftritt hin. Auch seinen berühmten Charme versprühte er großzügig. Als er dastand und seine Gitarre stimmte, meinte er, sein früherer Gitarrentechniker würde gerade mit Joan Wasser touren und im Publikum sitzen, so dass er das jetzt halt selber machen müsse, so gut er kann. Er versuchte auch daran zu denken, brav zu sein, da wir ja in einer Kirche waren. Ganz geglückt ist ihm das nicht. Da rutschte ihm z. B. ein "fuck them" heraus, gefolgt von "oops, we're in a church".
Die meisten Songs die er spielte - mindestens einen von jedem Studioalbum und ein paar neue - hatte ich noch nicht live gehört. Aber vor allem war dieses puristische Setting einfach wundervoll. Seine grandiose Stimme erfüllte ungestört den Raum und man konnte sein Klavierspiel genießen, ohne dass es von anderen Instrumenten übertönt wurde. Besonders beeindruckt hat mich "I don't know what it is". Der Song ist auf dem Album reich instrumentiert und orchestriert, geradezu furios. Man kann sich kaum vorstellen, dass der auch nur mit Klavierbegleitung funktioniert. Doch was Rufus nur mit Stimme und Klavier daraus gemacht hat, war faszinierend.
Der Abend endete schließlich mit einer Sonderzugabe.
14. März 2014
Pledge für Rufus
Rufus Wainwright hat einen Traum. Er möchte seine erste Oper "Prima Donna" aufnehmen. Doch qualitativ hochwertige Opernaufnahmen sind teuer. Da sind die Plattenfirmen zögerlich. Nun hat Rufus die Sache selbst in die Hand genommen und ein Projekt bei PledgeMusic eingestellt. Ziel des Projektes ist es, einen Mindestbetrag zusammenzubekommen, mit dem die Aufnahme bewerkstelligt werden kann, und zwar, indem genügend Menschen vorab CDs, LPs oder Exklusivleistungen bestellen. Man wird zum 'Pledger' und reserviert sich z. B. eine signierte Doppel-CD, einen der Taktstöcke, die der Dirigent bei den Aufnahmen verwenden wird, oder einen Opernbesuch mit Rufus persönlich. Wenn das Projekt zustande kommt, durch Erreichen des Mindestziels, wird der entsprechende Betrag abgebucht. Man hilft Rufus, sein Projekt zu verwirklichen, und bekommt dafür eine Gegenleistung. Wer sich beteiligen möchte, kann das unter folgendem Link tun.
Prima Donna: The Album
Prima Donna: The Album
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